Plasticfree July 2023 – vom Lernen, Scheitern und trotzdem nicht Aufgeben


31 Tage lang auf Einwegplastik zu verzichten – das ist das Ziel des Plasticfree July. Klingt gar nicht mal so schwer! Oder? Wir waren dieses Jahr auch wieder mit dabei und haben ein paar interessante Dinge festgestellt.

Obwohl ich "nachhaltig" und "zero waste" lebe, fällt auch bei mir zuhause oft Plastikmüll an. Und manchmal gar nicht so wenig. Ich bin nämlich hauptberuflich Snackerin. Mit Abstand am meisten Müll fällt in meinem Süßigkeitenschrank an. Süß, sauer, salzig, schokig, you name it. Das war diesen Juli also gar nicht mal so einfach.

Mein veganes Schnitzel ist besser als deins

Aber auch mein Kühlschrank gibt immer einiges an Müll her. Stichwort vegane Ersatzprodukte. Jaja, ich weiß, kann man auch einfach weglassen. Aber wieso sollte ich? :-) Es gibt schon so viele Alternativen zu Milch, Joghurt, Wurst etc., die alle nicht nur ähnlich schmecken wie ihr nicht veganes Pendant, sondern meistens sogar noch sehr viel gesünder sind.

Für Menschen wie mich, die ihr Leben lang Fleisch und Milchprodukte gegessen haben, weil so eben der Standard war, und aus ethischen oder ökologischen Gründen darauf verzichten, sind vegane Ersatzprodukte einfach ein wahr gewordener Traum.

Joghurt, wofür keine Milchkuh leiden musste? Her damit! Kebab genießen, ohne die ganze Zeit an das kleine Lämmchen denken zu müssen? Auf jeden Fall! Morgens Bacon und Salami zum Frühstück, damit wo anders ein Ferkel artgerecht aufwachsen darf? Yes, weil wieso soll ich für den Tod eines anderen Lebewesens verantwortlich sein wollen, wenn ich den gleichen Geschmack auch aus Pflanzen haben kann?

Vegane Ersatzprodukte – innen top, außen flop

Während vegane Alternativen also ethisch sehr viel vetretbarer sind und entsprechend zahlreicher Studien außerdem nicht so umweltschädigend sind wie das "echte" Fleisch oder Milchprodukt, haben sie trotzdem einen großen Nachteil: die Plastikverpackung.

Ob der Joghurtbecher oder Getränkekarton, das Obstschälchen oder die Folie über dem Gemüse. Plastik ist überall – auch bei nicht-veganen Produkten. Beim Einkauf kannst du Plastikmüll sparen, indem du regionales und saisonales Obst und Gemüse am Bauernmarkt einkaufst. Dort gibt es auch Brot und Gebäck, tierische Produkte, Säfte und Pflanzen für den Garten oder Balkon.

Schwierig wird es bei Milch(-ersatz-)produkten. Wer Zugang zu einem Biomarkt hat, findet vielleicht Hafermilch in der Pfandflasche, auch in einigen Spar- und Billa-Filialen gibt es schon welche. Auch Kuhmilchjoghurt gibt es bereits in verschiedenen Geschmacksrichtungen im Mehrweg-Pfandglas. Bei pflanzlichen Joghurts ist das noch nicht der Standard. Erst vor Kurzem haben wenige Intersparfilialen ein veganes Haferjoghurt im Pfandglas ins Sortiment aufgenommen. Yay! Vielleicht gibts die ja auch bald in regulären Spar-Filialen auch, das würde einiges einfacher machen.

Selbermachen kostet Zeit – aber spart Geld

Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen, im Plasticfree July auch Joghurt selber zu machen. Und noch mehr Aufstriche, und dieses und jenes. Aber wenn ich letzten Monat eines gelernt habe: Selbermachen braucht echt viel Zeit. Zeit, die ich manchmal einfach nicht hatte oder haben wollte und ich auch in Zukunft nicht immer habe. Das bringt einen schon in ein kleines Dilemma - will ich jetzt die Zeit opfern, um das selber zu machen, oder ist es mir der Plastikmüll wert?

Selbermachen spart aber eben auch richtig viel Geld. Zum Beispiel kannst du aus nur einer Packung Haferflocken (500 g) etwa 5 Liter Hafermilch machen. Eine Packung Haferflocken (Diskontpreis + Papierverpackung) kostet 59 Cent. Aber seien wir uns ehrlich – die Barista Edition der x-ten No Milk Marke schmeckt einfach tausendmal besser.  Aber das löst noch immer nicht das Joghurt Problem.

Das Projekt selbstgemachtes Joghurt hat mich aber noch immer in seinen Klauen – sei auf jeden Fall dabei, wenn ich hier am Blog und bei @kathisimpact Joghurt mache :-) Die veganen Joghurtkulturen hab ich sogar schon zuhause, es kann also jeden Tag losgehen!

Teure Ersatzprodukte?

Apropos Geld sparen: Ich habe im Juli deutlich weniger Geld für Lebensmittel ausgegeben, weil ich kaum Ersatzprodukte in Plastik gekauft habe. Es war hin und wieder dadurch allerdings auch etwas schwieriger, Motivation zum Kochen herbeizuzaubern. Was ich daraus lernen will: Es ist durchaus okay, auch Ersatzprodukte zu essen, wenn das das Kochen erleichtert und vegan zu leben dadurch mehr Spaß macht.

Dass das mittlerweile aber Luxusgüter geworden sind, sollte mir mehr bewusst werden, sonst fliegt mein Geld geradewegs zum Fenster raus. Bevor es aber zu kompliziert, zeitaufwendig und einschränkend wird, solltest du öfter einfach das tun, was dir gut tut. Das bringt mich auch gleich zum nächsten Thema.

Nur wer aufgibt, scheitert

Ich habe mir felsenfest vorgenommen, diesen Plasticfree July konsequent durchzuziehen. Ich war höchst motiviert, Verzicht macht mir nichts aus, ich mach einfach alles selbst. Aber dann: Ich hatte zu wenig Zeit und Energie für die Dinge, die ich ausprobieren und selbermachen wollte.

Privat war es etwas holpriger und stressiger als sonst und zusätzlich dazu hab ich mich eben essenstechnisch auch noch sehr eingeschränkt und auf viel Comfort Food verzichtet. Es klingt vielleicht nicht so dramatisch, aber zu wenig Zeit und Lust zum Meal Preppen und dann doch auf Takeaways und Snacks zu verzichten war für meinen Essrhythmus einfach nicht so gesund. Gegen Ende Juli bin ich schließlich eingeknickt und habe mir nach dem Sport asiatisches Takeaway geholt, Plastik inklusive. Wars notwendig? Aus plastikfreier Hinsicht absolut nicht, ich hätte mir daheim easy was zu essen machen können. Aber an diesem Tag konnte und wollte mein Körper nach dem Sport nicht mehr und brauchte was zu essen. Und es hat geholfen.

Die Niederlage gegen mich selbst gestehe ich also voll und ganz ein. Auch, dass ich in derselben Woche für eine große Party einkaufen war und auch dort wieder Plastikmüll angefallen ist. Ich hab mir große Mühe gegeben, so plastikfrei wie möglich einzukaufen, aber für die Menge Leute so viel Essen selbst zu machen – dafür fehlte mir einfach die Zeit. Snacks und Frühstücksoptionen waren das Hauptproblem, da hätte ich echt viel Vorbereitungszeit gebraucht, das alles für so viele Leute plastikfrei hinzubekommen. Beim nächsten Mal klappt es sicher schon besser.

Das war mein Plasticfree July – Fazit

Das hat mich aber nicht davon abgehalten, trotzdem weiterhin so viel wie möglich auf Plastikverpackungen zu verzichten, noch mehr als sonst, und auch jetzt, wo der Juli vorbei ist. Ich weiß jetzt, dass ich viel Müll vermeiden kann, indem ich besser vorausplane. Das geht in Form von Einkaufslisten, Meal Plans, Meal Prepping, Selbermachen und manchmal eben trotzdem auch spontan sein und umdisponieren.

Ich freu mich auf jeden Fall, dass der Juli vorbei ist und ich ohne Druck trotzdem hin und wieder vegane Ersatzprodukte in Plastik kaufen kann. Der August steht in den Startlöchern und ich bin mega motiviert, denn ich hab so einiges vor! Was genau, erfährst du regelmäßig hier am Blog und auf Instagram bei @minimali.at und @kathisimpact – stay tuned!


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